Luftdichtheitsprüfung (Blower Door)

Warum ist eine luftdichte Gebäudehülle für ein Gebäude von so großer Bedeutung?

Mit Nebelgenerator sichtbar gemachte Leckage: Schönes und gepflegtes, aber völlig undichtes HolzfensterDie Erkenntnis ist mittlerweile gereift, dass eine weitere Anhebung der Dämmstandards ohne eine gleichzeitige Anpassung der Gebäudehülle an eine ausreichende Luftdichtheit nicht mehr zielführend ist.

Je energiesparender ein Gebäude ist, desto größer sind Heizwärmeverluste durch Zugluftleckagen im Verhältnis zu dem Heizwärmebedarf des Gebäudes an sich.

Bei einem Passivhaus beispielsweise könnte durch Zugluftleckagen, die aber immer noch im Rahmen der Energieeinsparverordnung liegen, der Heizwärmebedarf des Gebäudes nahezu schon verdoppelt werden.

Seit 1. Oktober 2009 sieht nun die Energieeinsparverordnung EnEV 2009 eine Luftdichtheitsprüfung vor. Damit wird den seit vielen Jahren steigenden Schadenszahlen im Baugewerbe durch ungewollte Luftwechsel Rechnung getragen.

 

 

 

Was ist eine Luftdichtheitsmessung (auch als „Blower-Door“ bekannt) und wie läuft sie ab?

Prüfgerät zur Durchführung einer Luftdichtheitsprüfung

Die Luftdichtheitsprüfung dient dem Feststellen der Luftdichtheit eines Gebäudes, vor allem bei Fertigteilhäusern und im Dachgeschossausbau durch Erzeugen eines künstlichen Unter- bzw. Überdrucks. Ziel des Messverfahrens ist es, einen vergleichbaren Wert über den Zustand der Gebäudehülle im Bezug auf ihre Luftdichtheit und Winddichtheit zu ermitteln.
Zur Messung wird in eine Gebäudeöffnung (z.B. Terrassentüre oder Fenster) ein mit luftdichter Folie versehener Rahmen gespannt, der in der Mitte einen Ventilator enthält. An diesem werden die Messgeräte angeschlossen, die den transportierten Volumenstrom ermitteln. Eine Luftdichtheitsprüfung kann grundsätzlich ganzjährig durchgeführt werden, eine begleitende Thermografiemessung (vor allem von innen), ist nur in der Heizperiode aussagekräftig in Bezug auf Quantifizierung von Wärmebrücken und Kaltlufteintritten durch die Konstruktion.

Zuglufterscheinungen aus Fensteranschlüssen, Steckdosen, Gipskartonverkleidungen, Türstöcken oder Mauerrissen müssen nicht sein. Egal ob Neubau oder der Altbausanierung, ob im Dachausbau, Fertighaus, Massivhaus, Blockhaus…

Vorteile durch eine Luftdichtheitsprüfung

  • Überprüfung der Mängelfreiheit eines Gewerks direkt nach Ausführung
    – z.B. Dachgeschoßausbau/Dampfbremse, Innenausbau
    – z.B. Althaussanierung
    – z.B. Fertighaus
  • Orten von Zugluftleckagen und deren Wege im Aufbau
  • Zerstörungsfreies Prüfung von Gebäuden, Gebäudeteilen und Bauteilen
  • Beweismittel im Reklamationsfall vor Gericht
  • Kostenminderung
    – bei der Fehlersuche
    – bei der Sanierung von Mängeln und Schäden
    – bei den Betriebskosten und Instandhaltungskosten
  • Qualitätsmerkmal gegenüber dem Mitbewerber
  • Entscheidungshilfe
    – bei Hausbewertungen
    – für Planer und ausschreibende Stellen